
Im Wahlkreis Altmark – Jerichower Land schickt die AfD den Klötzer Dachdecker und Sportler Thomas Korell ins Rennen um das Direktmandat bei der Bundestagswahl. Die Personalie mag zunächst überraschen – sammelte doch nicht Korell, sondern der ehemalige JA-Vorsitzende sowie amtierende Vorsitzende des AfD-Kreisverbands des Altmarkkreises, Sebastian Koch, die meisten Stimmen bei den Kommunalwahlen im vergangenen Jahr.

Ein Manöver, weil der neonazistisch vorbelastete Koch schlechte Presse für die Partei einbringen würde? Möglich. Doch auch der sportpolitische Sprecher der Landtagsfraktion der AfD, Thomas Korell, mischt im Feld der gewaltsuchenden Neonazis mit. Er ist Gründer und Vorsitzender eines Kampfsportvereins im altmärkischen Klötze (9794 Einwohner*innen), und zwar des Klötzer Kampfsportvereins e.V. Und bei dem trainieren und kämpfen auffallend viele einschlägige junge Männer…
Mit dem “Kampf der Nibelungen”-Shirt auf die Matte
Prägnantestes Beispiel für die tiefe Verwicklung des Vereins mit der Neonaziszene ist ein in der Trainingshalle aufgenommenes Gruppenfoto vom 9. Oktober 2024, das der offizielle Facebook-Account des Klötzer Kampfsportvereins verbreitete.

Darauf zu sehen: Einer der Männer trägt ein T-Shirt des Neonazi-Kampfsportevents “Kampf der Nibelungen”. Es handelt sich um den Neonazi Lars Richter.

Der 2013 gegründete “Kampf der Nibelungen” brachte jährlich Hunderte Kämpfer*innen aus der Neonaziszene zusammen. Im Jahr 2018 nahmen 850 Besucher*innen teil. Organisiert wurde der “Kampf der Nibelungen” maßgeblich vom inzwischen in den Harz nach Sachsen-Anhalt verzogenen und dort aktiven Neonazi Alexander Deptolla. Der Ex-Dortmunder war Führungskader der 2012 verbotenen, extrem gewalttätigen und raumnehmenden Kameradschaft “Nationaler Widerstand Dortmund”.
Als am 21. Dezember 2024, nur einen Abend nach dem Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt, 2.100 Neonazis durch die Landeshauptstadt zogen, war Deptolla Anmelder und Versammlungsleiter. Seit dem Jahr 2019 ist der “Kampf der Nibelungen” behördlich verboten. Nach erfolglosen Versuchen, das Event trotz Verbots im Untergrund zu organisieren, weichen die Neonazis inzwischen auf das osteuropäische Ausland aus.
Zurück in die Altmark: Eine frühere oder aktuelle Partnerin von Lars Richter, dem Mann im “KdN”-Shirt, ist die aus Salzwedel stammende Yara Behrens. Ein Foto zeigt die beiden beim für Rechtsextremist*innen obligatorischen Ausflug zu den Externsteinen bei Bielefeld.

Behrens wiederum ist Protagonistin eines Propagandavideos der Jungen Alternative Sachsen-Anhalt aus Juni 2022. Wiederum mit ihr auf den Feldern bei Roxförde in der Nähe von Gardelegen unterwegs: Thomas Korell.

… und mit gestrecktem Arm beim Karneval
Neben Richter lassen sich der Trainingseinheit aus Anfang Oktober samt veröffentlichtem Foto mindestens fünf weitere Kämpfer der neonazistischen Rechten zuordnen. Da ist etwa der Klötzer Neonazi Florian Müller.

Der nahm im November 2024 an einer Karnevalsfeier des Klötzer Karnevalsvereins teil. Und posierte mit seinen Leuten und Hitlergruß vor einer dort aufgestellten Fotobox. Als Schatzmeisterin übrigens im Vereinsvorstand: Korells Mutter und AfD-Mandatsträgerin Monika Korell.

Das Foto landete später auf der Homepage des Vereins und von dort bei Jedes Jahr im Sommer. Müller war auch Teilnehmer des Nazi-Aufmarsches der Neonazigruppierung “Jung und Stark” am 24. August 2024 in Magdeburg. An jenem Tag zogen etwa 250 Neonazis gegen den Christopher Street Day durch die Straßen, zeigten die “White Power”-Geste und vereinzelt auch Hitlergrüße. Müller trug zu dieser Gelegenheit ein T-Shirt der Jungen Alternative Altmark.

Mit Müller und Paul Opitz, von dem noch die Rede sein wird, zusammen auf dem Anti-CSD-Marsch: Der Neonazi Ben Schmigowski. Beim queerfeindlichen Magdeburger Marsch trug Schmigowski ein T-Shirt der Neonazi-Band “FLAK”.

Schmigowski besuchte nicht nur zusammen mit Müller und Opitz den Nazi-Aufmarsch, sondern auch am 2. August 2024 einen “Bürgerdialog” des AfD-Kreisverbands in Salzwedel.

Er ist gleichsam auf dem Gruppenfoto des Klötzer Kampfsportvereins zu sehen.

Zusammen mit den beiden sowohl in Magdeburg als auch beim Bürgerdialog der AfD dabei: Paul Opitz. Der Klötzer taucht zwar auf keinen Fotos des Kampfsportvereins auf, steht aber in enger Verbindung zu weiteren Neonazis des Vereins. So findet sich Opitz’ großer Bruder Vincent Opitz als Teilnehmer des Trainings von Anfang Oktober und damit auf unserem Gruppenfoto wieder.

Vincent Opitz wiederum ist wie Thomas Korell Kraftsportler beim VfB Klötze. Im Mai 2023 holte er Gold bei den Weltmeisterschaften in Südafrika. Bei der Sportreise mit dabei und darum auch zusammen mit ihm auf dem Foto: Thomas Korell. Ein anderes Foto zeigt die beiden 2022 jeweils als sehr erfolgreiche Athleten bei den Landesmeisterschaften

Die Zusammenarbeit von Korell und Opitz beschränkt sich jedoch nicht auf den Kraftsport. Am 12. Oktober 2024 gab der Verein Opitz’ Ringdebüt bekannt. Auf dem Foto des triumphierenden Opitz als einer von zwei Coaches zu sehen: Thomas Korell.

Nun kann es jedem Mal passieren, aus Versehen auf dem selben öffentlich verbreiteten Foto wie jemand zu sein, der gerade per T-Shirt seine nationalsozialistische Gesinnung zur Schau trägt. Aber gleich zwei Mal? Das folgende Foto zeigt Opitz (vierter von links, diesmal ohne Bart) in illustrer Runde und neben einem Klötzer Herren mit “HKN KRZ”-T-Shirt.

Auch Karneval feiert der Mann gern. Die Fotobox des Karnevalsvereins zeigt ihn in einem Motto-Shirt mit dem Spruch “sportfrei”. Eine klare Anspielung an den DDR-Sportler*innengruß “Sport frei!”, den die Neonazi-Szene als Chiffre für Gewalt gegen politische Gegner*innen nutzt.

Neben Vincent Opitz: Der beim VfB Klötze Fußball spielende Mathis Knittel. “Sportfrei” ist der Mann mit dem Lorbeerkranz-Shirt auch aus einem anderen Grund nicht. Er ist ebenfalls auf dem Gruppenfoto des Klötzer Kampfsportvereins zu sehen.

Von Vincent Opitz’ kleinem Bruder, Paul Opitz, gibt es ein weiteres interessantes Bild. Er ist auf einem Foto aus 2021 im Arm eines gewissen Arwen Bade zu sehen.

Hier trägt Bade ein T-Shirt, auf dem ein Thors-Hammer in einer Flagge zu erkennen ist, die der Reichskriegsfahne entspricht. Sucht man im Netz nach dem hier etwas verschwommenen Motiv, findet es sich als Nazi-Merch auf eine Tasse gedruckt wieder. Der nähere Blick verrät: In das Motiv eingebracht sind Symbole, die lose an das Zeichen der SS oder an die für “Heil Hitler” stehende 88 erinnern.

Bade holte, wie auch die Altmark Zeitung berichtete, im März 2023 für den Klötzer Kampfsportverein bei den German Open den Titel im Leichtkontakt-Kickboxen in der Gewichtsklasse bis 86kg, außerdem Silber in der olympischen Disziplin K1.

Bade hat einen Bruder, Amon Bade. Bei den bereits erwähnten Landesmeisterschaften im Kraftsport war der VfB-Klötze-Vertreter ebenfalls mit dabei, inklusive Gruppenfoto mit Thomas Korell.
Hells-Angels-Gewalttäter gestand lebensgefährlichen Messer-Angriff
Zusammen mit Arwen Bade bei den German Open im Jahr 2023 sehr erfolgreich: Chris Appelt.

Der ebenfalls auf unserem Gruppenfoto des Kampfsportvereins präsente Neonazi holte dort für den Klötzer Kampfsportverein den Vizemeistertitel im K1 in der Kategorie über 95 Kilo. Appelt trieb sich wie viele Neonazis aus dem Klötzer Umfeld im Fußball-Hooligan-Milieu herum, ehe er zu den Hells Angels im Altmarkkreis Salzwedel wechselte.

Die örtlichen Hells Angels wiederum sind fest in rechtsextremer Hand. Gegründet wurde der Vorläufer des örtlichen Chapters, die “Red Devils”, nämlich 2009 von den Neonazis Kay Schweigel und Dennis S. Seit 2016 gingen die “Red Devils” dann in den neu gegründeten Chapter der “Hells Angels” auf, deren Präsident Schweigel wurde. Erst kürzlich wurde das Salzwedeler Vereinsheim der Rocker von der Polizei im Rahmen von Ermittlungen durchsucht. Vor ihrer Karriere als Rocker waren Schweigel und S. Führungsfiguren der Neonazi-Kameradschaft “Freie Nationalisten Altmark West”. Wie das Portal “Endstation Rechts” berichtete, nahm Schweigel noch kurz vor Clubgründung mit anderen FNAW-Nazis an einem Naziaufmarsch in Lüneburg teil.
Lange davor, im Jahr 2000 – Schweigel war Mitglied einer gewissen Kameradschaft, und zwar der Kameradschaft Klötze – trat er gar als Anmelder eines Neonaziaufmarsches in Salzwedel unter dem Motto “Gegen den linken Terror” auf. By the way: Ein weiterer Führungskader der damaligen Kameradschaft Klötze trägt einen schon bekannten Nachnamen. Es ist ein gewisser Mirko Appelt.
Doch über den Mann auf dem Kampfsportfoto, Chris Appelt, ist noch mehr bekannt als seine bloße Hells-Angels-Mitgliedschaft. Im November 2022 sprach das Landgericht Stendal den Angeklagten Kay Schweigel frei, nachdem die Staatsanwaltschaft ihm vorgeworfen hatte, einen Asylbewerber vor einer Salzwedeler Shishabar mit einem Messer angegriffen und ihn zwei Mal in den Rücken gestochen zu haben – versuchter Totschlag. Zur Überraschung der Ermittlungsbehörden trat Appelt im Prozess, ganz anders als sein Boss, als auffallend redseliger Zeuge auf.
Dabei gab er an, vor Ort aus Nothilfe “ein bis zwei Mal” gegen den Rücken des Opfers geboxt zu haben. Na und dabei habe er eben ein Messer in der Hand gehabt. Kann ja mal passieren, so als Kampfsportler. Echtes Geständnis oder eine Lüge, um seinem Chef aus der Patsche zu helfen? Ob ein anderes Gericht Appelt inzwischen für die Stiche verurteilt hat, ist nicht bekannt. Ein Foto zeigt ihn im Shirt der Rockergruppe “(“Red & White”)

Auf einem anderen Bild trägt er eine “Prospect”-Kutte – ein Outfit, das für Anwärter in der Gruppierung steht.

Dieser Mann holte also für den Klötzer Kampfsportverein einen Vizemeistertitel bei den German Open. Und wer war als Coach mit dabei beim Ausflug zum Deutschlandturnier? Der AfD-Bundestagskandidat Thomas Korell.
Die Verbindung zwischen der AfD im Altmarkkreis Salzwedel zu den Freien Nationalisten Altmark West verläuft nicht nur über den Umweg der Hells Angels. Das kann man auch schneller haben. Zusammen mit anderen FNAW-Mitgliedern nahm etwa der amtierende AfD-Kreisvorsitzende Sebastian Koch 2016 an einem umfänglich observierten Neonazitreffen der Gruppierung “Rechtes Plenum” in Chemnitz teil. Dabei trug Koch ein T-Shirt der FNAW.

Kurz darauf verlegte der inzwischen eng mit Thomas Korell zusammenarbeitende Neonazi seine Aktivitäten dann aber nicht zu den Rockern, sondern in ein anderes kriminelles Milieu: die AfD.
Ein Verein für ALLE (AfD-Fans)
In engem Kontakt zu seinen Kämpfern und selbst auf der Matte aktiv – etwa bei den bereits erwähnten German Open 2023 mit Silbermedaillen im Leichtkontakt und Pointfight: Fabian Lüdecke. Lüdecke gründete den Verein, dessen Halle sich auf dem Grundstück An der Wasserfahrt 19b befindet, zusammen mit Thomas Korell im Jahr 2018. Beide firmieren nach wie vor als Vorsitzende des Vereins. Der Haustechniker aus Klötze kandidierte bei den Kommunalwahlen 2024 erfolglos für den Kreistag, zog allerdings in den Stadtrat von Klötze ein. Seine Partei: Die in Sachsen-Anhalt als erwiesen rechtsextremistisch eingestufte AfD.
Mit dem Wissen um Lüdeckes parteipolitisches Engagement wirken offizielle Verlautbarungen des Klötzers im Namen des Vereins umso skurriler. Denn auf der Spendenplattform gofundme sammelte Lüdecke vor einigen Jahren Gelder für den Klötzer Kampfsportverein ein. „Hallo, mein Name ist Fabian. Ich bin Gründer und Trainer des Kampfsport Klötze e.V.”, heißt es dort.
Man wolle “das Training jedem zugänglich machen”, begründete er die Sammlung. Man zähle “mittlerweile rund 200 Mitglieder”, davon seien “knapp die Hälfte Kinder und Jugendliche und rund fünfzig Prozent jeweils Frauen und Männer.“ Und: “Dabei ist es selbstverständlich, dass wir ein Verein für ALLE sind! Egal wer Du bist oder woher Du kommst, Du bist bei uns willkommen.“ Das dürfte mit Blick auf die Parteizugehörigkeit der Gründer, spätestens jedoch mit Blick auf die im Verein trainierenden Neonazis eine blanke Lüge gewesen sein. Der Spendenaufruf ist inzwischen zugunsten eines neueren Aufrufs nicht mehr auf der Plattform GoFundMe verfügbar.
Wie eng angebunden die Kampfsportlerschmiede an die AfD ist, zeigt sich auch daran, dass der Facebook-Account des Vereins ganz offen seine Sympathien für die Partei per “Like” zur Schau stellt. Zuletzt am 17. Dezember gefiel dem Verein etwa ein Post der AfD Altmark West, in dem diese einen Kreistagsbeschluss von AfD, CDU und Freier Liste bejubelte. Dabei ging es um eine Erhöhung von Aufwandsentschädigungen im Ehrenamt.

Im geliketen Post heißt es außerdem: “Vollkommen surreal erschien die Diskussion um die Erhöhung seitens einiger sogenannter sozialer Vertreter linker Verbände wenn man bedenkt, dass man sonst nie Einwände findet bei der Überfinanzierung linker Szene- und Jugendclubs im hunderttausender Bereich, oder die Einführung von Integrationslotsen.” Lieber möchte man bei AfD und Klötzer Kampfsportverein kommunale Gelder wohl in Strukturen gesteckt wissen, in denen Neonazis zu Gewalt ausgebildet werden.
Warum schickt die AfD ihr zweitschnellstes Pferd ins Rennen?
Dass die AfD den stellvertretenden Vorsitzenden des Kreisverbandes Salzwedel, nicht aber den Vorsitzenden als Direktkandidat für den Wahlkreis aufstellt, ist aus mehreren Gründen augenfällig. So holte Korell bei der Wahl zum Kreistag im Jahr 2024 ein Ergebnis von 5599 Personenstimmen.
Das war nicht schlecht. Doch deutlicher Stimmenkönig bei der Wahl war der Kreisverbandsvorsitzende Sebastian Koch, der auch langjähriger JA-Vorsitzender gewesen und Organisator des Sommerfests der Jungen Alternative ist. 7476 Menschen setzten 2024 ihr Kreuz an seinem Namen. Nun war Kochs Wahlkreis auch größer als Korells. Doch bei einer Direktwahl zählen jede Stimme und Bekanntheit.
Und die hat Koch auch im Internet. 2313 “Freunde” haben Kochs Facebook-Account abonniert, mit dem er seit Jahren sehr aktiv am öffentlichen Diskurs des Altmarkkreises teilnimmt, frivol flunkert, herummanipuliert und Gegner*innen einschüchtert. Korells Facebook-Account hingegen zählt 1246 Freunde. Seiner offiziellen Politiker-Seite auf Facebook wollten nur 696 Personen ihr “Like” dalassen.
In Kochs Homezone Gardelegen sind doppelt so viele Personen in der AfD aktiv als in Korells Heimat Klötze. Und: Seit vielen Jahren hat sich Koch gerade bei den für Wahlkämpfe so wichtigen jungen Rechten eine riesige Glaubwürdigkeit und Vernetzung erarbeitet, indem er die JA anführte, die Leute mit seinen Online-Aktivitäten bei Laune hielt und jedes Jahr das größte rechtsradikale Event der weiteren Region organisierte, das Sommerfest der JA.
Arno Bausemer, früherer Direktwahl-Kandidat der hiesigen AfD im Jahr 2021, wusste in seiner Lobrede für den frisch gekürten Direktkandidaten Korell hingegen nur zu loben, der Landtagsabgeordnete sei “als international erfolgreicher Kraftsportler weit über die Grenzen der Altmark bekannt.“ Nur: Korells Namen auf dem Stimmzettel ankreuzen, das können all diese Menschen nicht. Koch hingegen hätte Zeit. Denn er generierte seine Bekanntheit bei Aktivist*innen und der Wähler*innenschaft der Partei bislang ganz ohne Mandat in Bund oder Land und ganz ohne athletische Erfolgsbilanz.
Nur wie er das tat, das ist wohl Segen und Fluch zugleich gewesen für den Westaltmärker. Als im Sommer 2024 erneut das Foto von Koch im Nazi-Shirt beim Nazi-Treffen in Chemnitz auftauchten, behauptete er steif und fest, dass es sich um Fotomanipulationen handele, er nie Teil des Nazitreffens gewesen sei. Auch gegenüber Medien drohte er seinen Gegner*innen, er werde rechtlich gegen die Verbreitung vorgehen und habe dies in der Vergangenheit sogar schon erfolgreich getan. Bekannt ist davon nur nichts.
Als der Volksstimme daraufhin noch mehr Fotos von jenem Tag zugespielt wurden – alle mit Koch im Nazi-Shirt – wiederholte er seine Lügen einfach. Koch und die Partei wissen: Wenn er sich nicht nur der regionalen, sondern auch der bundesweiten Medienaufmerksamkeit stellen müsste, würde sein über Jahre aufgerichtetes Kartenhaus sofort in sich zusammen brechen.

Teil der Karriere-Sackgasse, in die sich der Gardelegener manövriert hat, sind dabei auch die weiterhin gepflegten Verbindungen in die Neonazi-Szene. Im 2024 erschienenen Verfassungsschutzbericht des Landes heißt es über Koch erstmals ausführlich:
“Der Vorsitzende des AfD-Kreisverbands Altmarkkreis-Salzwedel und des JA-Gebietsverbands Altmark fiel seit dem Jahr 2012 konstant in rechtsextremistischen Zusammenhängen auf und nahm an einer Vielzahl von Veranstaltungen wie ‘Heldengedenken’, Kranzniederlegungen oder Konzerten der neonazistischen Szene teil.” Auch auf dem Sommerfest der Jungen Alternative traten mehrfach offen nationalsozialistische Musikacts auf – von Koch nur mühsam durch Lügen gegen Veröffentlichungen von Antifaschist*innen gedeckt. Bis zu dieser Veröffentlichung des Verfassungsschutzes war es über Jahre Sache von Antifaschist*innen gewesen, Kochs Verwurzelung in der Naziszene zu skandalisieren und zu belegen.
Dass die Rechnung der AfD nicht ganz aufgeht, eine Thematisierung der Nazi-Verwicklungen ihres Kandidaten zu vermeiden, zeigen die Aktivitäten Korells im Klötzer Kampfsportverein. Die AfD im Altmarkkreis Salzwedel – sie ist und bleibt tief verwurzelt im Neonazi-Milieu der Region. Und sie darf damit rechnen, dass das an die Öffentlichkeit gebracht werden wird